Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass junge Menschen in Vorabend-Soaps kaum arbeiten, aber trotzdem in teuren Lofts wohnen? Ganz anders hingegen Krimi-Kommissare; sie bevorzugen eher Durchschnittswohnungen, allerdings nie mit Frau und Kindern. Und Mörder suchen sich sowieso immer Häuser mit offen stehender Terrassentür, deren weibliche Bewohnerin gerade duscht.
Für solche filmreifen Szenen bedarf es natürlich entsprechender Örtlichkeiten neudeutsch: Locations. Für Kino- und TV-Produktionen sind speziell ausgebildete Mitarbeiter dafür zuständig, geeignete Wohnungen, Häuser, Lagerhallen usw. aufzuspüren. Je nachdem, in welchem Genre die Handlung spielt und welche Persönlichkeit der Schauspieler darstellen soll, wird eine andere Location benötigt.
Sogenannte Location-Scouts sind ständig auf der Suche nach Drehorten. Egal ob extravagant, luxuriös, durchschnittlich oder baufällig fast jede Wohnung kommt für einen Filmdreh in Frage. Hauptsache, sie ist groß genug, damit Kamera-, Ton- und Lichttechnik hineinpassen. Mindestens 100m² sollten es schon sein. Bestenfalls liegt die Wohnung außerdem im Erdgeschoss oder ersten Stock, damit die sperrige Technik nicht so weit transportiert werden muss.
Auch Privatpersonen können ihre Wohnung oder ihr Haus für Filmdrehs zur Verfügung stellen. Als Faustregel für die finanzielle Entschädigung gilt, dass es pro Drehtag eine Monatsmiete als Entlohnung gibt. Dafür müssen Sie Ihre Immobilie aber auch bedingungslos hergeben, d.h. die komplette Innenausstattung wird i.d.R. vom Filmteam mit anderen Requisiten ausgestattet, und Ihre eigenen Habseligkeiten müssen verschwinden. Hierzu benötigen Sie ausreichend Lagerplatz. Zu Hause wohnen, geschweige denn schlafen werden Sie während der Dreharbeiten nicht können. Es sei denn, Sie bewohnen eine geräumige Stadtvilla oder ein Herrenhaus mit ausreichend Platz, um dem Filmteam auszuweichen. Das Über-die-Schulter-Gucken ist am Set übrigens unerwünscht, damit das Produktionsteam und die Schauspieler nicht behindert werden. Jede Verzögerung kostet schließlich Geld.
Wenn Sie Lust bekommen haben, Ihre Räumlichkeiten für Filmaufnahmen zur Verfügung zu stellen, können Sie sich entweder direkt an TV-Produktionsfirmen wenden (Abteilung Motivaufnahmeleitung) oder Sie googlen nach dem Begriff "Location Scouting". Suchen Sie sich am besten ein Unternehmen in Ihrer Nähe heraus, damit ein Mitarbeiter sich bei Ihnen vor Ort umschauen kann, und Ihre Wohnung für die Kartei fotografieren kann. Und mit etwas Glück heißt es schon bald für Ihr Zuhause: Kamera läuft, Ton läuft, Klappe die erste!
Veröffentlicht am: 2011-01-02 21:15:07
Katharina Krömer kommentierte am 2011-11-17 18:56:18:
Ich wohne in einer 93qm großen Altbauwohnung im Gneralsvietel, einer sehr beliebten Wohngegend in Hamburg. Ich wäre daran intresseirt sie für Dreharbeiten zur Verfügung zu stellen. Über eine Nachricht von Ihnen würde ich mich freuen.