Kleinanzeigen auf Google Maps: Gigalocal startet in Hamburg

Wer im Büro plötzlich Hunger auf ein Käsebrötchen bekommt, kann entweder den Praktikanten losschicken oder neuerdings Gigalocal.de nutzen. Über die Gigalocal Smartphone-App oder die Website trägt man bei Gigalocal ein, was man gerade benötigt und welchen Preis man dafür zahlen würde. Also beispielsweise ein Käsebrötchen für 2,50 Euro. Zusätzlich hinterlegt man den Lieferstandort und eine Handynummer. Liest nun jemand in der Umgebung das Gesuch (im Gigalocal-Sprech „Gig“ genannt), kann er den Wunsch des Auftraggebers erfüllen und ihm z.B. das gewünschte Käsebrötchen vorbeibringen. Er bekommt dann die vereinbarten € 2,50 in bar. In den Gigalocal-AGB finden sich jedoch Hinweise darauf, dass künftig auch eine bargeldlose Zahlungsabwicklung möglich sein könnte, vielleicht mit PayPal. Soweit die Theorie. Ich habe Gigalocal neulich mal ausprobiert und wollte eine Geldkassette verkaufen, für die ich keine Verwendung mehr hatte. Auf Gigalocal war ein entsprechendes Gesuch ausgeschrieben, allerdings unter ominösen Umständen: Der in der App markierte Lieferort „Rödingsmarkt“ wurde plötzlich auf „Am Sandtorkai 71“ korrigiert. Da schwante mir schon das Unheil. Auf dem Türschild der Hausnummer 71 steht nämlich Hanse Ventures, und auch die Fast Forward RSA GmbH ist an diesem Standort beheimatet. Das ist die Betreiberfirma von Gigalocal. In deren AGB heißt es: „Gigalocal bietet selbst keine Gigs an und erwirbt auch keine Gigs.“ Ich habe zwar keinen endgültigen Beweis, doch die Indizien deuten stark darauf hin, dass Gigalocal in meinem Falle selbst Giganbieter war – entgegen eigener AGB. Ein weiteres Manko übrigens: Am Sandtorkai hatte ich keine Onlineverbindung. Diese ist aber notwendig für die Kommunikation zwischen Anbieter und Nachfrager. Auch Telefongespräche werden zunächst online beauftragt und dann von einem System zusammengeschaltet, damit beide Parteien anonym bleiben. Ich habe die Geldkassette schlussendlich einfach neben der Haustür abgestellt. Und meinen Gigalocal-Account wieder gekündigt.


Veröffentlicht am: 2011-09-06 15:23:56

 

Kommentare zum Artikel

toddles kommentierte am 2011-09-06 17:57:36:
Private Gigs sind allerdings erlaubt. Wie z.B. eine Geldkassette für unseren Sportverein. Damit das Geldwechseln etwas fixer geht beim Bratwurstkauf. ;)